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Wer Gewalt sät, ...
10. November 1974 – Erstes Flugblatt der Bewegung 2. Juni zur Erschießung
des Kammergerichtspräsidenten
Als Petra Schelm ermordet wurde, haben wir gesagt: Rache für Petra,
als Georg von Rauch ermordet wurde, haben wir wieder gesagt: Rache für Georg;
und wir sagten es auch bei allen weiteren Morden: Tommy Weißbecker, Mc
Loyd, Jürgen Jendrian, Günther Routhier, Richard Epple, und allen „Verstorbenen“ der
deutschen Knäste. Sie alle wurden in gemeinschaftlicher Verantwortung von
Justiz, Staatsanwaltschaft, Verfassungsschutz und Polizei erschossen und erschlagen.
Wir waren nie in der Lage, eine Antwort auf diese gesetzlich geschützten
Verbrechen zu geben. Unsere Parolen blieben in Wahrheit nur Ohnmacht. - In allen
Knästen der Bundesrepublik werden Häftlinge misshandelt und gequält.
Hier mehr, dort weniger. Nur die gröbsten „Übergriffe“ werden
bekannt: Mannheim, Klingelpütz, Hamburger Glocke, Isolierstation Tegel.
Manch einer stirbt im Gefängnis und keiner weiß warum.
Gestern ist der Revolutionär Holger Meins dem Justizmord zum Opfer gefallen.
Er war mit 42 anderen Häftlingen im Hungerstreik. Sie kämpfen für
die Aufhebung der Folter durch Isolation und für die Aufhebung der Sonderbehandlung
an politischen Gefangenen. Nach 58 Tagen ist Holger Meins verhungert, da ihm
nicht genug künstliche Nährmittel zugeführt wurden. Holger Meins
hat für das Volk gekämpft, auch wenn es heute noch nicht alle begreifen.
Als der Hungerstreik der Gefangenen begann, haben wir gesagt: wenn die Vernichtungsstrategie
des Systems erneut das Leben eines Revolutionärs kostet, werden die Verantwortlichen
selber mit ihrem Leben bezahlen.
Günter von Drenkmann war der oberste Richter von Berlin. Er gehörte
somit zum „harten Kern“ der Verantwortlichen. Unsere Forderungen
nach Erfüllung der von den Gefangenen gestellten Bedingungen wollte er nicht
hören. Damit war klar, dass er in kauf nahm, dass noch weitere Revolutionäre
in deutschen Gefängnissen sterben. Wer Gewalt sät, wird Gewalt ernten!
Wir fordern nochmals die Aufhebung der unmenschlichen Haftbedingungen in
den Gefängnissen der BRD und Westberlins!
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