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Die Entführung aus unserer Sicht ...
März 1975 – Die Zeitung der Bewegung 2. Juni die
20 Tage nach der Entführung
30 000 mal in Berlin verteilt wurde
Volksrepublik Südjemen
Unsere Genossen sind in die Volksrepublik Südjemen geflogen und wurden
dort aufgenommen. Das jemenitische Volk weiß noch sehr gut, was es heißt
verfolgt zu werden, weil man gegen den Kapitalismus, den Kolonialismus, gegen
jede art der Ausbeutung kämpft.
1859 fielen die Engländer in den Jemen ein und besetzten die Hauptstadt
Aden. Sie brauchten die Stadt und besonders den Hafen um hier neue Militärstützpunkte
zu errichten, um ihre größte Kolonie – Indien – ohne Gefahr
für Kriegs- und Handelsschiffe ausbeuten zu können. Deshalb versuchten
die Briten, alle Länder entlang des Seeweges nach Indien zu besetzen. Und
dazu gehörte auch der Jemen.
Sie bauten in Aden ein Wirtschaftssystem auf, das ausschließlich auf
die Bedürfnisse des englischen Militärs und Handels zugeschnitten war.
Für den nationalen Bedarf des jemenitischen Volkes wurde überhaupt
nichts getan. Die einheimische Viehzucht und Landwirtschaft wurde den Großgrundbesitzern,
Sultanen, Scheichs und Feudalherren überlassen. Diese arbeiteten natürlich
Hand in Hand mit den Kolonialisten und teilten sich mit ihnen den Reichtum. Die
kleinen Bauern, Landarbeiter und die Arbeiter der britischen Ölkonzerne
lebten im Elend. Ihre ersten Aufstände wurden gemeinsam vom Militär
und den Privatarmeen der Scheichs blutig zerschlagen.
Aber nach dem zweiten Weltkrieg, als die Briten schon aus Ägypten, Palästina
und Ostafrika vertrieben waren, konnten sie nicht mehr verhindern, dass der Widerstand
im Volk immer stärker wurde. Um jedenfalls einen Teil des Landes wieder
unter ihre Kontrolle zu bekommen, teilten sie das Land in zwei Hälften.
Der Nordjemen schloss sich der Vereinigten Arabischen Republik an.
Aber auch im Süden kriegten die Engländer keinen Fuß auf die
Erde. Die Hafenarbeiter streikten in Aden und die Raffinerien der Briten wurden
lahm gelegt. Die Jemeniten sahen bald, dass mit politischen Protesten allein,
der Engländer nicht vertrieben werden kann. So begannen sie einen langjährigen
bewaffneten Befreiungskampf. 1967 gelang es ihnen die Kolonialisten zu verjagen
und den Reichtum der Scheichs und Sultane, der Kapitalisten des Landes, für
die Bedürfnisse des Volkes zu verwenden. Es wurden endlich Schulen, Krankenhäuser,
Strassen und Arbeitsplätze geschaffen. Denn als die Engländer nach
128 Jahren Herrschaft gingen, blieb Armut, Analphabetentum, und Krankheit zurück.
In einem Land von mehr als einer Million Einwohner hinterließen sie gerade
zwölf Ärzte.
Die Revolution des jemenitischen Volkes steht erst am Anfang. Es gibt noch
viele Schwierigkeiten zu bewältigen, damit hat jedes junge Land zu kämpfen,
aber die Jemeniten lassen sich nicht entmutigen. Sie wehren sich tapfer gegen
Sabotage und Überfälle von außen und innen. Sie wissen, dass
sie noch einen langen Weg vor sich haben, bis die Revolution und der Frieden
mit allen Völkern verwirklicht ist.
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